Mittwoch, 5. Juni 2013

Exzesse der Buchstäblichkeit - Brian Yuzna's Metapherntheorie

Society (Brian Yuzna, USA 1989)
 
 Enthält Spoiler (und was für welche!)
 
In der Gesellschaft des schönen Scheins
 
 
 
ist alles irgendwie verkehrt,

 
 
stecken alle unter einer Decke,
 
 
 
ist jeder irgendwie ein Arschgesicht.
 
 
 
Keiner, der dir die Hand reicht, meint es
wirklich gut mit dir.
 
 
 
Dann: Auf der Coming-Out-Party

 
 
entpuppen sich die wahren Zusammenhänge der
verschwörerischen Gesellschaft:
 
 
 
Die Reichen zehren von den Armen. 

 
 
In diesem Sinne:
 
 
 
Gerade ein schlemig-freudiges Wiedersehen mit Brian Yuznas erster Regierarbeit. (Hier ein Text, den ich vor einigen Jahren zu dem Film geschrieben habe.)
 
Das Bemerkenswerte an diesem Film ist ja nicht nur, wie Yuzna seine beißende Satire auf die High Society der Reagan-Ära mit der Spezialeffektsorgie, dem vollkommen unverhohlenen infantilen Spaß an Schleim, Blut und Gekröse zusammenbringt, sondern auch, wie sich daraus auf einer Meta-Ebene ein Zusammenhang ergibt. Je mehr die glitzernde makellose Oberflache - nicht zuletzt die der Körper - zum einzigen Ideal einer Gesellschaft wird, desto wilder, bizarrer und hemmungsloser werden ihre Phantasien von der Zerstörung dieser Oberfläche, desto mehr sehnt sie sich in ihren kollektiven Albträumen danach, das Innerste nach außen zu kehren.
 
 

 
 
Noch ein paar Worte zur DVD: Während ich, als mein erster Text zum Film entstand, noch mit den YouTube-Snippets vorlieb nahm, weil die alte deutsche DVD von Laser Paradise nicht einmal mit den absoluten Basics des Mediums (O-Ton, richtiges Bildformat) aufwarten konnte, gibt es nun schon seit geraumer Zeit eine DVD von CMV, die diese Mängel behebt. Besonders hervozuheben ist an dieser Veröffentlichung die grandiose Bildqualität, die die wunderbar künstliche Oberflächen-Ästhetik des Films zu voller Entfaltung bringt.


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