Mittwoch, 5. Juni 2013

Por primera vez (Octavio Cortázar, Kuba 1969)




Kuba Ende der Sechziger Jahre. Mit dem „Cine-Mobil“, einem auf einem Lastwagen aufgebauten Filmprojektor, machen sich ein paar Männer im Auftrag des ICAIC (Kubanisches Institut für Filmkunst und Filmindustrie) auf den Weg, um den Bauern in einer abgelegenen Region im Südosten des Landes einen Film vorzuführen – für die meisten von ihnen zum ersten Mal.


Schön an diesem Kurzfilm, der ersten Regie-Arbeit Cortázars, sind die Definitionen – oder doch eher: Spekulationen – der Dorfbewohner, die in ihrem Leben noch keinen Film gesehen haben, was das Kino sei. „Es muss etwas sehr schönes und wichtiges sein, wenn ihr euch so dafür interessiert,“ mutmaßt eine Frau und ein Junge sagt: „Kino ist Film.“


Noch viel schöner aber der Höhepunkt des Films – die Vorführung selbst (gezeigt wird Chaplins Modern Times.) Das Lachen, die Vergnüglichkeit, die Aufregung des jungen wie des alten Publikums, vor allem aber das Leuchten der Kinderaugen. Dieses Leuchten habe ich, seit ich den Film, es ist nun schon wieder einige Jahre her, zum ersten Mal an der Uni sah, nie wieder vergessen können. Bilder, die, indem sie von der Magie des Kinos erzählen, selbst zu Kino-Magie in Formvollendung werden.


Das Arsenal, das übrigens gestern sein 50-jähriges Bestehen feierte – verspätete Glückwünsche! – hat den Film nun digitalisiert und zeigte ihn gestern im Loop. Dreimal habe ich ihn mir hintereinander angesehen und dann auf dem Weg nach Hause in der S-Bahn doch gleich die Verfügberkeit der Special Edition-DVD von Modern Times recherchiert, die den Film als Bonus beinhaltet, um die Kinderaugen möglichst bald zuhause nochmals leuchten zu sehen.


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