Nicht vorenthalten möchte ich euch diese Beschreibung der Cheruskerstraße, in der der Maler Hans Baluschek von 1898 bis 1907 gewohnt hat und - btw - ich seit einigen Jahren wohne, durch den Schriftsteller Georg Hermann:
"Oben in Schöneberg war es, in irgendeiner Straße, die nach irgendeinem
vorsintflutlichen Germanenstamm benannt war und eine lange, kalte
Fassadenreihe in dem Schwindelstil der neunziger Jahre zeigte. (...)
Irgendwo da ganz hoch oben wohnet Baluschek, und von seinem Fenster aus
hatte man einen weiten Blick über ein endloses Gelände sich kreuzender
Eisenbahnschienen, von denen etliche weit hinaus in das Land führten,
während andere wieder in kurzem Bogen hinter der Häuserreihe
verschwanden. Und eingekeilt zwischen diesen Schienensträngen lagen die
wirren Gebäude, lagen die Riesenkuppeln der Gaswerke, lagen all die
seltsamen maschinenartigen Anlagen, die zwischen den Kohlenbergen das
Gesamtbild einer großen Gasanstalt ausmachen. Unaufhörlich schoben sich
die Züge heraus, und unaufhölrlich rollten sie fort. (....) Und über dem
ganzen Bild lag weit und breit der trübe Himmel der Großstadt. Überall
wehte und flammte Rauch empor (....) Immer war in diesem Bilde etwas von
der grandiosen Melancholie, die nur das tausendfache, namenlose Leben
der Großstadt kennt."
Zitiert übrigens nach diesem Blog, das ich allen (Wahl-)Schönebergern wie mir oder auch einfach allen, die sich für Geschichte und Entwicklung des Bezirks im Allgemeinen und der "Roten Insel" im Besonderen interessieren, hiermit ans Herz legen möchte.
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