Dieses Gemetzel dann, das übrigens, für die heutige Zeit absolut untypisch, auf CGI weitestgehend zugunsten exzelenter handegemachter Spezialeffektsarbeit verzichtet, überbietet so ziemlich alles an guts and gore, was es in einer größeren amerikanischen Produktion bislang zu sehen gab. So unerbittlich, wie die fünf besessenen Jugendlichen nun mit Schrotflinte, nail gun oder Kettensäge aufeinander los gehen, so unerbittlich hält die Kamera drauf. Mit dem Stück eines Waschbeckens wird ein Kopf zu Klump geschlagen, langsam reißt der letzte Sehnenfaden, der einen zuvor - natürlich in Großaufnahme - mit dem elektrischen Küchenmsser abgetrennten Arm noch am Restkörper hielt. Dass der Körperhorror in solchen Szenen eindeutig ins Groteske übersteigert wird, dass der Film bald nur noch eine Nummernrevue blutiger Schauwerte ist, wäre in einem Splatter-Film ja erstmal nicht unbedingt ein Problem, wird es in Evil Dead aber dadurch, dass der Film damit sein anfängliches Konzept, besagte Ernsthaftigkeit eben, strikt unterwandert, er zieht sich selbst den Boden unter den Füßen weg oder, das Bild passt wohl besser, er sägt sich die Beine ab. Die eben, anders als bei Raimi, zumindest rudimentär als psychologische Figuren angelegten Charaktere werden bald zu vollkommen austauschbarem Dämonenfutter. Die guten Ansätze, die der Film zu Beginn bietet, ertrinken alsbald im Blut, das, man kann das wohl konsequent aber auch einfach nur doof finden, schließlich vom Himmel herabregnet. Zwischen zwei entgegengesetzten Traditionen des Splatter-Films, dem knallbunt überzeichneten Fun-Splatter eines Sam Raimi oder Peter Jackson einerseits und einer düstereren "realistischeren" Variante, wie sie im vergangenen Jahrzehnt gerne aus Frankreich kam, andererseits findet der Film in seiner zweiten Hälfte keinerlei vernünftige Balance. So war Evil Dead - für mich zumindest - nicht nur denkbar weit davon entfernt, “The Most Terrifying Film You Will Ever See” zu sein, ich stand dem blutigen Treiben auf der Leinwand irgendwann auch recht teilnahmslos gegenüber. Groovy ist anders.
Freitag, 5. Juli 2013
Evil Dead (Fede Alvarez, USA 2013)
Dieses Gemetzel dann, das übrigens, für die heutige Zeit absolut untypisch, auf CGI weitestgehend zugunsten exzelenter handegemachter Spezialeffektsarbeit verzichtet, überbietet so ziemlich alles an guts and gore, was es in einer größeren amerikanischen Produktion bislang zu sehen gab. So unerbittlich, wie die fünf besessenen Jugendlichen nun mit Schrotflinte, nail gun oder Kettensäge aufeinander los gehen, so unerbittlich hält die Kamera drauf. Mit dem Stück eines Waschbeckens wird ein Kopf zu Klump geschlagen, langsam reißt der letzte Sehnenfaden, der einen zuvor - natürlich in Großaufnahme - mit dem elektrischen Küchenmsser abgetrennten Arm noch am Restkörper hielt. Dass der Körperhorror in solchen Szenen eindeutig ins Groteske übersteigert wird, dass der Film bald nur noch eine Nummernrevue blutiger Schauwerte ist, wäre in einem Splatter-Film ja erstmal nicht unbedingt ein Problem, wird es in Evil Dead aber dadurch, dass der Film damit sein anfängliches Konzept, besagte Ernsthaftigkeit eben, strikt unterwandert, er zieht sich selbst den Boden unter den Füßen weg oder, das Bild passt wohl besser, er sägt sich die Beine ab. Die eben, anders als bei Raimi, zumindest rudimentär als psychologische Figuren angelegten Charaktere werden bald zu vollkommen austauschbarem Dämonenfutter. Die guten Ansätze, die der Film zu Beginn bietet, ertrinken alsbald im Blut, das, man kann das wohl konsequent aber auch einfach nur doof finden, schließlich vom Himmel herabregnet. Zwischen zwei entgegengesetzten Traditionen des Splatter-Films, dem knallbunt überzeichneten Fun-Splatter eines Sam Raimi oder Peter Jackson einerseits und einer düstereren "realistischeren" Variante, wie sie im vergangenen Jahrzehnt gerne aus Frankreich kam, andererseits findet der Film in seiner zweiten Hälfte keinerlei vernünftige Balance. So war Evil Dead - für mich zumindest - nicht nur denkbar weit davon entfernt, “The Most Terrifying Film You Will Ever See” zu sein, ich stand dem blutigen Treiben auf der Leinwand irgendwann auch recht teilnahmslos gegenüber. Groovy ist anders.
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