Sonntag, 14. Juli 2013

The Terminator (James Cameron, USA 1984)

Gewissermaßen als Erweiterung der gerade im Arsenal laufenden Film-Reihe "The Real Eighties - Neo Noir", sehe ich mir auch "privat" gerade einige in den USA in den Achtigern entstandene Filme (wieder) an. So gerade eben den ersten Terminator (,der ja, folgt man dieser ebenso ausführlichen wie überzeugenden Lesart, durchaus auch gut in die Reihe gepasst hätte, und den ich - btw - auch gerne - von mir aus gleich morgen - einmal im Kino sehen würde.)
Der Begeisterung, die mir gerade noch durch Mark und Bein geht, möchte ich hier - möglichst kurz - Ausdruck verleihen.
Im Jahr 2029 ist die Erde ein apokalyptisches Schlachtfeld. Es herrscht ein erbitterter Krieg zwischen Menschen und Maschinen. Die Maschinen schicken einen Cyborg, den Terminator (Arnold Schwarzenegger), in die Vergangenheit, ins Los Angeles des Jahres 1984, um Sarah Connor (Linda Hamillton) zu töten, die Frau, die später John Connor, den Anführer der menschlichen Rebellen, gebären wird, und sich so durch eine Art "präkonzeptiver Abtreibung" ihres gefährlichsten Feindes zu entledigen. Gleichzeitig schicken die Menschen den Soldaten Kyle Reeves (Michael Biehn) durch die Zeit, um Sarah zu beschützen.
Das Fesselnde an diesem Film, das, was ihn auch nach knapp 30 Jahren immer noch zu einem atemberaubenden Erlebnis macht, liegt für mich in der absoluten Verdichtung - nicht nur, aber vielleicht hauptsächlich - des mythologischen Systems, das er entwirft. Er verdichtet eigentlich hinlänglich bekannte biblische (die Stammmutter Sarah, ihr Sohn, der Menschheitsretter mit den Initialen J. C.) und generische (Cyborgs, Zeitreisen, der Krieg zwischen Mensch und Maschine) Versatzstücke zu einem Ganzen, über dessen Komplexität und Geschlossenheit man als Zuschauer, wie der Polizei-Psychologe im Film, dem Kyle seine Geschichte erzählt, nur staunen kann. Diese Analogie, der Kurzschluss zwischen der Reaktion des Psychologen auf Kyles Geschichte und der Rezeptionshaltung des Zuschauers, lässt sich noch weiter führen: Der Psychologe ist unverhohlen begeistert von Kyles Geschichte, gerade im Hinblick auf ihre Ausgereiftheit im Vergleich zu "gängigen" "löchrigen" paranoiden Wahnsystemen. Der Zuschauer, der übrigens ab etwa dieser Stelle im Film sicher weiß, dass Kyle nicht verrückt ist, sondern die Wahrheit sagt, kann dieselbe anerkennende Haltung im Bezug auf die Mythologie von The Terminator im Vergleich zu den meisten anderen Genre-Vertretern einnehmen.
Mit der absoluten Unerbittlichkeit, Präzision und Konzentration der Titel-Figur schreitet der Plot voran. Eine perfekt geölte Maschine, die ihre düstere und hoffnungslose Atmosphäre mehr noch als aus der Übermacht des Gegners, mit dem es Sarah und Kyle zu tun bekommen aus dem finster dräuenden score und den in oben verlinktem Text erwähnten Noir-Elementen zieht. Wo jedoch die "menschliche" Oberfläche des Terminators am Ende vollkommen verbrannt sein wird, gönnt die Plotmaschine des Films dem Zuschauer niemals genug Atempausen, um auf die Mechanik aufmerksam zu werden, die sich unter der perfekten Oberfläche verbirgt.

(Auf den zweiten Teil, der mir bei der letzten Sichtung der Reihe vor einigen Jahren noch besser gefiel, freue ich mich jetzt schon. Ich weiß noch, wie scharf ich Anfang der Neunziger, darauf war, diesen Film zu sehen, der damals in aller Munde war...)

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