Was den Film in dieser ersten Hälfte von dem Siebziger Jahre-typischen Paranoia-Thriller, den ich erwartet hatte, unterscheidet, ist sein sehr nüchternes Interesse an den verschiedenen Arbeitsprozessen von Diebstahl, Spionage, Politik, Gericht, Gefängniswäscherei. Diese Rationalität scheint das glatte Gegenteil von dem irrationalen Überschuss der Paranoia zu sein.
Wie verhält sich die zweite Hälfte zu dieser ersten? Nun, sie scheint zunächst doch einen Ausweg zu suchen. Etwa in den spröden irischen Landschaften und Menschen, die einen Kontrast bieten zu den oft im top shot gefilmten Londoner Straßen mit ihrem geschäftigen (aber gerade nicht chaotischen) Treiben. Auch in Verschwörungen über Verschwörungen, in der Paranoia, die distanzierend wirkt, als Entfremdung von der "realen" Entfremdung einer ganz und gar rationalisierten Arbeitswelt.
Im Finale aber gibt es wieder die Überschuss-Emotion Sandas, die zugleich ihr genaues Gegenteil beinhaltet. Rache, aber auch ein Festhalten an den Fronten, die sie, anders als die Männer, nicht im Sinne des gerade günstigsten Geschäfts zu ignorieren bereit ist.
Das Ende kehrt dann doch zurück zur Radikalität der ersten Filmhälfte. Es zeigt eine Welt, die sich entlang von Fronten bildet, die längst unwichtig geworden sind, weil es auf allen Seiten die gleiche komplette Ökonomisierung des Lebens gibt. Aus ihr gibt es keinen Ausweg. Nicht im Frieden, nicht im Krieg und nicht in der Liebe.
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